Hecken

Ob auf Steinriegeln oder Böschungen entstanden, ob gepflanzt oder geduldet, durchzogen Hecken früher wie grüne Bänder die Landschaft. Im Zuge der Flurbereinigung mußten die meisten Hecken auf landwirtschaftlich nutzbaren Ackerflächen weichen. Dabei erfüllen sie wichtige Aufgaben für die Landschaft und die Ökologie.
Außerordentlich wichtig sind Hecken als Windschutz in der Feldflur. Ist der Wind gebremst, hält sich auch die Feuchtigkeit länger im Boden. In flächenbereinigten Regionen sind bereits schwere Schäden durch Humusverwehungen eingetreten. Allein deshalb werden heute wieder Hecken geschont und neu angelegt.

Hecken setzen sich aus Sträuchern und kleineren Bäumen zusammen, wobei häufig dornentragende Arten undurchdringliche Formationen bilden. Schon deshalb ist die Hecke ein wichtiger Zufluchtsraum für Singvögel und Kleinsäuger. Hat eine Amsel einmal die Hecke erreicht, kann sie kein Sperber mehr greifen.

Für die Heckenbrüter stellen Hecken unersetzliche Brutbiotope dar. Als die Hecken Schleswig-Holsteins zwischen 1950 und 1980 auf ein Drittel abnahmen, wurde damit der Lebensraum für 800.000 Vogelbruten vernichtet.
Die Sträucher und ihre Begleitkräuter bieten natürlich auch ein vielfältiges Nahrungsangebot für ihre Bewohner und Besucher, angefangen von den kleinsten humusbildenden Zersetzern über blattfressende Schmetterlingslarven bis zu samen- und fruchtverzehrenden Vögeln.
Die Hecken bildeten das tragende Netzwerk des Artenreichtums in der Kulturlandschaft. Wie keine andere Struktur im Lebensraum vernetzten sie die verschiedenen Biotope miteinander, dienten als Ausbreitungsbahnen für viele Arten und als Zuflucht bei schlechtem Wetter und über den Winter.
Man hat erforscht, wie weit die täglichen Wanderwege der Heckenbewohner hinaus in die Feldflur reichen und damit ihren Aktionsradius bestimmt. Diese Strecke reicht bei den meisten Tierarten nicht so weit, daß sie die nächste Hecke in einem Kilometer Entfernung aufsuchen könnten. Je kleiner und je schlechter zu Fuß ein Tier ist, um so kürzer bleibt seine Reichweite, Es ergab sich, daß für Mäuse schon ein geteerter Feldweg ein schwierig zu überwindendes Hindernis darstellt. Vielerorts sind die Hecken zu klein und zu weit voneinander entfernt, als daß eine Verbreitung und vor allem ein reger Genaustausch zwischen Heckenbewohnern möglich wäre. Außerdem können die Nützlinge ihrer Rolle in der weiten Feldflur nicht gerecht werden. In der optimal vernetzten Kulturlandschaft sollten die Hecken keine größeren Lücken aufweisen, mindestens einen halben Kilometer lang und fünf Meter breit sein. Weitere Elemente dieser Vernetzung sollten Feldraine mit Wildkräutern, Ackerrandstreifen (ungespritzt und ungedüngt), natürliche Bachläufe sowie Teiche und Tümpel sein.