Der Amorsbach

Amorsbach Bäche entstehen überall dort, wo Grundwasser in Quellen aus dem Boden austritt und sich aufgrund des Geländegefälles einen Weg ins Tal bahnt.
Bis in die 50er Jahre war der Bach aus dem Bild eines Dorfes und einer Kleinstadt wie Külsheim nicht wegzudenken. In seinem natürlichen Bett sammelte er Quell- und Oberflächenwasser, auch viele Abfälle des Dorfes. Seine enorme Selbstreinigungskraft reichte aus, um die relativ harmlosen Schmutzfrachten zu verdauen. Dann wurden die Bachläufe innerhalb der Stadt im Zuge der Kanalisation
verrohrt. Wo er wieder ans Tageslicht kommt, ist der Amorsbach ein noch weitgehend natürlicher Bach. Sein enges Bett und seine steilen Ufer erübrigten weitgehend Maßnahmen der Begradigung und Uferbefestigung.
Das prägende und formende Element des Baches ist das fließende Wasser. Die meisten Organismen eines Sees oder Teiches kommen im Bach nicht vor, weil sie ganz einfachabtriften würden. Tiere im Fließgewässer mußten sich in ihrer Evolution an die speziellen Verhältnisse anpassen. Im Körperbau wurde das erreicht durch stromlinienförmige Abflachung (Forelle, Eintagsfliegenlarven), guten Randschluß (Schnecken), keine Körperfortsätze, die Ausbildung von Gehäusen als Beschwerung (Köcherfliegenlarven) und die Ausbildung von Haftvorrichtungen, z.B. Saugnäpfe (Egel) oder Haltefäden. Amorsbach

Amorsbach Neben Anpassungen im Körperbau zeigen sich auch solche im Verhalten. Die Tiere weichen der Strömung aus und suchen unter Steinen oder im Dickicht von Pflanzen Schutz.

Das zweite, selektive Merkmal des Baches ist die Qualität oder Güte des Wassers, die vor allem
durch den Sauerstoffgehalt bedingt ist. Sauberes, und unbelastetes Bachwasser ist normalerweise mit gelöstem Sauerstoff gesättigt. Abwässer enthalten viele Nährstoffe. Pflanzen und vor allem Bakterien vermehren sich deshalb darin stark und verbrauchen Sauerstoff. Der fehlt dann den Tieren.

Die Gewässergütebestimmung ist neben einer chemischen Analyse auch mittels Bestimmen und Zählen der Kleinlebewesen möglich. Eine oberflächliche Betrachtung der Kleintiere im Amorsbach läßt auf eine mittlere
Gewässergüte schließen, also mäßig bis kritisch belastet. Die gute Beschattung des Bachbetts und die hohe Fließgeschwindigkeit beeinflussen die Sauerstoffversorgung sicher positiv.

Mit etwas Glück und Geduld kann man im Amorsbach folgende Tiere beobachten: Gebirgsstelze, Wasseramsel, Ringelnatter, Erdkröte, Grasfrosch, Feuersalamander, Forellen, Köcher- u. Eintagsfliegenlarven, Wasserkäfer, Bachflohkrebse, Schlammschnecken, Mützenschnecken, Egel, Schlammröhrenwürmer.
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